Berlin ist im Oktober eine Reise wert

geschrieben am 18. August 2011

Berlin ist im Oktober für Spirituosen- und Cocktailfreunde eine Reise wert. Speziell für Fans von Cachaça bietet die Hauptstadt interessante Messen und eine damit verbundene Buchvorstellung.

German Rum Festival: 8. – 9. Oktober 2011

Beim ersten deutschen Rum Festival in Berlin geht es vor allem um die Vielfalt dieser bereits lange produzierten Spirituose. Dirk Becker, Besitzer des Rum Clubs, Mitglied im International Rum Expert Panel und aktiver Blogger, veranstaltet diese Messe zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum. Als Vorbild dürften die Rum Festivals in London und den USA dienen. Auch für Liebhaber von Cachaça ist ein Besuch interessant. Bis jetzt haben sich die Marken Delicana und Magnífica zu einem eigenen Stand entschlossen. Die Ticketpreise betragen 22 Euro für das Tagesticket bzw. 44 Euro für beide Tage. Pro Tag können über eine sog. Rum-Rations-Karte jeweils 7 verschiedene Spirituosen aus dem vielfältigen Angebot vor Ort probiert werden. Den Termin des Festivals auf das Wochenende vor dem Bar Convent zu legen, war eine gute Entscheidung und erspart Teilnehmern die erneute Anreise nach Berlin.

Bar Convent: 10. – 11. Oktober 2011

Direkt nach dem German Rum Festival findet der Bar Convent 2011 statt. Die Messe wurde vom Mixology-Team erstmals in 2007 organisiert und findet nun bereits zum fünften Mal statt. Mit einem vielfältigen Programm aus Tastings, Seminaren und sonstigen Angeboten von teils hochkarätigen Persönlichkeiten der Barszene ist der Bar Convent mittlerweile der Leuchtturm der Barmessen im deutschsprachigen Raum. Die Ticketpreise betragen 25 Euro im Vorverkauf bzw. 35 Euro an der Tageskasse. Abonnenten des Barmagazins Mixology erhalten ihr Ticket im Vorverkauf erfreulicherweise kostenlos. Nach Messeschluss trifft man viele Besucher in den Berliner Top-Bars, hier sind evtl. auch wieder ein paar spezielle Veranstaltungen zu erwarten.

Cocktailian II: Rum und Cachaça

Kurz vor dem Bar Convent, auf Amazon wird der 7. Oktober 2011 als Termin angegeben, erscheint der zweite Teil des Cocktailbuchs Cocktailian. Während der erste Teil die Vielfalt der Spirituosen und Cocktails beleuchtete, dreht es sich um zweiten Teil gezielt um Rum und Cachaça. Der genaue Inhalt bleibt abzuwarten aber sicher geht es auch um Herstellung, Geschichte und Eigenheiten der beiden Spirituosengattungen. Die weltweit besten Cocktailrezepturen dürften den Großteil der Seitenzahl ausmachen. Mit 34,90 Euro für etwa 450 Seiten liegt die zweite Ausgabe etwa gleichauf zur Ersten. Auf dem Bar Convent wird es sicher möglich sein das Buch direkt zu erwerben und evtl. auch von den Autoren Helmut Adam und Bastian Heuser signieren zu lassen.

Für beide Messen liegen bereits die Tickets bei mir zu Hause, eine Unterkunft mit anderen Cocktail-Nerds ist ebenfalls bereits gebucht. Ich freue mich auf lange Oktobertage und -nächte in der Hauptstadt.

Push Forward

bewertet am 11. August 2011 mit

Den Abschluss der vorgestellten Drinks aus dem Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams wird eine aus ganz unterschiedlichen Zutaten zusammengestellte Rezeptur sein. Ein passender Name war für seinen Erfinder und Mit-Wettbewerbs-Initiator Mixael schwer zu finden. Aufgrund einer Spam-Welle, die das Cocktails & Dreams Forum zur Wettbewerbszeit heimsuchte, wählte er die immer wieder in den Spam-Beiträgen vorkommende Phrase „Push Forward“. Mit der zugrunde liegenden Rezeptur belegte er mit einer Durchschnittsbewertung von 5,90 den 5. Platz. Neben der Hauptzutat Cachaça wurden ein Kräuterlikör, Ahornsirup, Bitters und grüne Trauben miteinander kombiniert. Die Beerenfrüchte waren zu Beginn des Jahres Bestandteil einiger viel diskutierter Drinks und wurden sicher deshalb ausgewählt. Frische Früchte gehen mit Cachaça ohnehin meist eine gute Verbindung ein.

Die rote Farbe wird vor allem durch die Zugabe von Peychaud’s Aromatic Bitters erreicht. Bereits bevor man den ersten Schluck im Mund hat, erreicht das Aroma von Trauben und Cachaça den Geruchssinn. Im Mund stellt sich der Drink als sehr ausgewogen und gut trinkbar dar. Die Trauben geben der Rezeptur eine schön fruchtige Textur. Feine Kräuternoten von Benedictine und Bitters bereichern diesen Gesamteindruck. Süße und Säure sind ausgewogen, der Cocktail schmeckt nicht zu alkoholstark und eignet sich, trotz seiner geringen Größe, wunderbar für den Sommer. Bei der Verwendung von einem anderen Zuckerrohrbrand als Velho Barreiro weiß hat sie Rezeptur sicher noch Potential. Für mich einer der besten Cocktails aus dem Wettbewerb.

Zutaten:

  • 5 cl Cachaça (Velho Barreiro Silver)
  • 0,75 cl Benedictine
  • 1 cl Ahornsirup (Grad A)
  • 3 dashes Peychaud’s Aromatic Bitters
  • 6 grüne kernlose Trauben
  • 1/4 Limette

Zubereitung:

Limette und Trauben Muddeln. Die restlichen Zutaten hinzufügen und mit einigen Eiswürfeln schütteln. Doppelt in eine Martinischale abseihen.

Velho Barreiro Special Reserve

bewertet am 04. August 2011 mit

Velho Barreiro vertreibt in Deutschland neben der kurz bzw. 10 Jahre gelagerten Qualität auch noch „Special Reserve“, welcher von der Lagerzeit dazwischen liegt. Alle Produkte unter dem Markennamen Velho Barreiro werden von der industriellen Brennerei “Tatuzinho – 3 Fazendas” in der Stadt Rio Claro im brasilianischen Bundesstaat São Paulo hergestellt. Nach der Destillation wird der Brand in große Holzfässer gefüllt und drei Jahre gelagert. Bevor die Spirituose in die klare Flasche kommt, wird sie mit Zucker versetzt und mit Wasser auf 39% herabgesetzt. Auf den Zuckerzusatz wird mit dem Hinweis “Adoçada” hingewiesen.

Die deutlich braun gefärbte Spirituose verströmt zunächst einen deutlich süßen und dadurch angenehmen Duft. Leichte Grasaromen, etwas Eiche und eine leichte Schärfe kommen an der Nase an. Der Geschmack wird von einer fast alles überlagernden Süße dominiert. Dennoch zeigt sich eine leichte alkoholische Schärfe. Der Cachaça bizzelt etwas auf der Zunge und füllt den Rachen schnell mit einem eher beliebigen Geschmack. Die nahezu fehlenden Aromen machen die pure Verkostung langweilig.

Meiner Meinung nach, eignet sich dieser Cachaça, trotz seiner drei Jahre Lagerung, keinesfalls zum Purgenuss. Von den anderen fünf verkosteten, industriell hergestellten und gelagerten Cachaças hebt er sich vor allem durch seine starke Nachsüßung negativ ab. In einem Cachaça Sour oder der Caipirinha weiß er jedoch zu überzeugen. Besonders die alles überlagernde Süße sorgt hier für einen massentauglichen Geschmack.

Beim großen online Cachaça-Tasting landete das Produkt auf dem 1. Platz unten den gelagerten Cachaças. Auf Caipitest.de rangiert Velho Barreiro Gold auf dem 1. Platz in der Gesamtliste.

Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish, dem Kölner Rum Kontor und Vicios Brasileiros zu einem Literpreis von etwa 15 Euro.

All Cachaça on Special Offer!

geschrieben am 31. Juli 2011

In der vergangenen Woche kam mal wieder ein Newsletter vom britischen Onlineshop TheDrinkShop.com in meiner Mailbox an. Bereits der Betreff der Email weckte mit „All Cachaça on Special Offer!“ meine Aufmerksamkeit.

Für die insgesamt 27 gelisteten Produkte gibt es im Schnitt etwa 10% Rabatt auf den sonst üblichen Preis. In dem Werbehinweis selbst ist sogar von bis zu 20% die Rede. Die in Deutschland ohnehin erhältlichen Produkte werden dadurch zwar nicht zu Schnäppchen, allerdings lässt sich so verhältnismäßig günstig an weitere Cachaça Sorten herankommen. Der aktuelle Kurs von 1 Euro zu etwa 88 Pence liegt in der Mitte des Schwankungsbereichs der letzten Jahre. Wen die Versandkosten nach Deutschland in Höhe von 17,38 £ (etwa 20 Euro) nicht abschrecken, kann für diesen Preis 12 normale 0,7 Liter Flaschen transportieren lassen. Spätestens dann macht der Versandkostenanteil nicht mehr viel am Endpreis aus.

From Rio to Padua

bewertet am 28. Juli 2011 mit

Mit einer Durchschnittsnote von 5,54 belegte „From Rio to Padua“ den 7. Platz im Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams. Der Name soll wohl auf die Herkunft der beiden Hauptzutaten Cachaça (Rio) und Aperol (Padua) hinweisen. Diese Bestandteile des Drinks werden durch eine geringe Menge Maracujasirup ergänzt, welche durch eine großzügige Zugabe von Zitronensaft den Drink nicht zu süß werden lässt. Erdacht wurde die Rezeptur vom Forumsmitglied bastiz. Besonders meine „Amateur-Tester“ fanden den Cocktail ausgesprochen trinkenswert, auch von mir erhielt er eine recht gute Bewertung.

Bereits bevor das Glas die Lippen erreicht, hat man bereits den Duft der Zitronenschale in der Nase. Der Drink schmeckt, durch die Zutaten mit unterschiedlichen Charakteristiken komplex. Aperol und die Orange Bitters steuern eine leichte Bitterkeit bei. Von der Zitrone kommt ein Schwung Säure, auf der anderen Seite steht die Süße von Aperol und Sirup. Noilly Prat ergänzt eine leichte Trockenheit und Würzigkeit in das Gesamtbild. All diese Eindrücke spielen sich auf einem Grundgeschmack ab, der von Cachaça dominiert wird. In meinen Augen ein schöner Aperitiv, zum Training der Geschmacksnerven vor einem guten Essen, aber auch solo gut trinkbar.

Zutaten:

  • 4,5 cl Cachaça
  • 2 cl Aperol
  • 1,5 cl Noilly Prat
  • 1 cl Maracujasirup
  • 2,5 cl Zitronensaft
  • 1 dash Orange Bitters

Zubereitung:

Alle Zutaten mit einigen Eiswürfel schütteln und doppelt in eine vorgefrostete Martinischale abseihen. Zitronenzeste über dem Glas abspritzen und über den Rand der Cocktailschale reiben, danach mit ins Glas geben.