Archiv für den Monat Juni 2011

Nêga Fulô Special Aged Reserve

Donnerstag, 30. Juni 2011

In einer für Cachaça recht ungewöhnlichen Flasche präsentiert sich die gelagerte Version von Nêga Fulô namens „Special Aged Reserve“. Der Brand stammt von der Fazenda Soledade bei Nova Friburgo im Bundesstaat Rio de Janeiro. In diesem Betrieb wird übrigens auch Canario produziert. Importiert werden die Produkte von Nêga Fulô als auch Canario von Borco-Markenimport aus Hamburg.

Das Zuckerrohr wird von Hand geerntet und direkt auf der Farm verarbeitet. Der Cachaça wird doppelt im Pot-Still Verfahren destilliert. Die besten Brände werden anschließend für drei Jahre in Eichenholzfässern gelagert. Nêga Fulô Special Aged Reserve besitzt mit 43% einen ungewöhnlich hohen Alkoholgehalt.

Die Farbe ist für einen drei Jahre gelagerten Cachaça relativ hell, was auf die Verwendung von relativ großen Fässern schließen lässt. Der Geruch ist leicht scharf, dies kommt wohl von dem erhöhten Alkoholgehalt. In der Nase kommt das Destillat seifig, trocken und etwas schwachbrüstig an. Es sind leichte Lageraromen auszumachen, die Eigenheiten von frischem Zuckerrohr fehlen.

Im Geschmack setzt sich dieser Eindruck fort. Etwas scharf auf der Zunge verfügt das Produkt über leichte Lageraromen aber über keinerlei grünen Einfluss des Zuckerrohrs. Eine leichte Süße zeigt sich, insgesamt wirkt der Cachaça kantig. Der Nachhall ist unangenehm und leicht bitter. Laut Produktbeschreibung soll sich dieses zum Purtrinken eignen, davon würde ich allerdings abraten.

Beim großen online Cachaça-Tasting landete das Produkt auf dem drittletzten Platz.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Weinquelle zu einem Preis von etwa 15 Euro für die 0,7 Liter Flasche.

Chaca Lacka

Donnerstag, 23. Juni 2011

Den 4. Platz im Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams erreichte der Drink Chaca Lacka vom Cocktails & Dreams Forumsmitglied comander. Einige Bewerter tippten bereits auf den langjährigen Cocktailwettbewerb-Teilnehmer als Erfinder des Chaca Lacka, da die verwendeten Zutaten seiner Handschrift entsprachen. Am Ende bekam der Cocktail im Durchschnitt 6,02 Punkte zugesprochen, was immer noch ein recht gutes Ergebnis darstellt. Der verwendete Rosinensirup ist leider nicht im Handel erhältlich und muss daher selbst hergestellt werden. Der Aufwand hält sich jedoch in Grenzen und wenn man ein paar weitere Rezepte mit dieser Zutat sucht, kann man so manch guten Cocktail entdecken. Parfait Amour, ein Likör auf Basis von Veilchenblüten, ist in kleinen Mengen verwendet eine schöne Bereicherung für die Drinkauswahl.

Der fertige Drink passt von seiner Aromatik sicher besser in die kalte Jahreszeit. Seine Aromen erinnern etwas an weihnachtliche Gerüche, was vor allem von Zimt und Vanille im Rosinensirup hervorgerufen wird. Der Parfait Amour geht etwas unter aber überlagert mit seinem deutlichen Aroma so nicht die restlichen Komponenten. Das Verhältniss zwischen Süße und Säure ist ausgewogen, der Cocktail wirkt insgesamt rund. Der Cachaça geht etwas unter, hier lohnt es sich einen etwas aromatischeren als Velho Barreiro Silver zu verwenden. Insgesamt ein Drink, der im richtigen Moment genossen, viel Freude bereiten kann.

Zutaten:

  • 5 cl Cachaça (Velho Barreiro Silver)
  • 1 cl Parfait Amour (Boudier)
  • 1,5 cl Rosinensirup
  • 2 cl frischer Limettensaft
  • 2 dash Peychaud´s Bitters

Zubereitung:

Alle Zutaten im Shaker kurz und kräftig schütteln. In eine vorgekühlte Martinischale abseihen.

Zubereitung Rosinensirup:

250g getrocknete Rosinen
400g brauner Rohrzucker
800 ml Wasser
1 Zimtstange (Ceylon)
1 Bourbon Vanilleschote
1 Prise Salz

Die Zimtstange zerbröseln, die Vanilleschote aufschneiden und in vier Teile zerteilen. Alles zusammen in einen Topf geben und eine Stunde leicht köcheln lassen. Danach fein absieben und in eine Flasche füllen. Im Kühlschrank ist der Rosinensirup ca. 3-4 Monate haltbar.

Forumstreffen von Cocktails & Dreams in Wien

Mittwoch, 15. Juni 2011

Vom 10. bis 12. Juni 2011 fand in Wien das siebte Forumstreffen der Cocktails & Dreams Community statt. Forumsmitglieder aus der österreichischen Hauptstadt hatten zum ersten Mal in eine Stadt außerhalb Deutschlands eingeladen und drei Tage Programm für die etwa 40 angereisten Teilnehmer. Diese stammen nach wie vor hauptsächlich aus Deutschland, allerdings waren auch zwei Schweizer vertreten. Die gute Arbeit des Organisationsteams begann bereits mit der Ausarbeitung eines Logos und Pressearbeit im Vorfeld.

Am ersten Abend besuchten die früh angereisten Teilnehmer einen typischen Wiener Heurigen um vier der dort produzierten Weine zu testen. Im Anschluss ging es für Einige weiter zur Bar Halbestadt, die im Laufe des Wochenendes immer wieder aufgesucht wurde.

Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Mittagessen in einem Südtiroler Wirtshaus. Anschließend besuchte die Gruppe das Altwiener Schnapsmuseum, welches sich meiner Meinung als Touristenfalle entpuppte. Der Spaziergang durch den Schönbrunner Schlosspark entschädigte für die Likör-Qualen des vorherigen Programmpunktes. Direkt neben dem Schlosspark wurde im Gastgarten des Brandauer’s Schlossbräu zu Abend gegessen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in dem sehr verkehrsgünstig laut gelegenen Hostel ging es weiter zur Bartour. Um die Bars an einem Samstag Abend nicht zu überfordern hatten sich die Teilnehmer in vier Gruppen aufgeteilt und besuchten im Wechsel die Wiener Bars The Sign, Dino’s, Eberts Cocktailbar und die Bar Halbstadt. Alle Bars überzeugten das kritische Publikum mit guten Drinks und angenehmem Service. Cachaça spielt, wie in Deutschland, auf Wiener Barkarten leider keine große Rolle und wird allenfalls für Caipirinha und Coladas verwendet. Die im Barstock vorhandenen Flaschen entsprechen den typischen Vertretern von Supermarkt-Cachaças.

Nach einer kurzen Nacht trafen sich die wieder ernüchterten Forumsmitglieder zu einer gemeinsamen Stadtführung unter dem Motto „Erotik in Wien“. Das gemeinsame Essen im Centimeter VII glänzte leider mehr mit Größe der Portionen denn durch Qualität der angebotenen Speisen und stellte damit den gastronomischen Tiefpunkt des Treffens dar. Für den letzten Abend hatte Erich Wassicek den Cocktailnerds freundlicherweise die durch ihn betriebene Bar Halbestadt zur Verfügung gestellt. Michael Meinke führte zunächst ein Aromen-Tasting durch. Um dem Gastgeberland gerecht zu werden wurden jeweils vier Dirndl-, Vogelbeer- und Marillenbrände verkostet. Zu diesem Tasting waren auch einige Vertreter der österreichischen Spirituosenhersteller gekommen. Der Cocktailwettbewerb im Anschluss glänzte durch interessante Neukreationen mit dem Schokoladenbrand Mozart Dry als Hauptzutat. Das traditionelle freie Mixen bildete den Ausklang des diesjährigen Forumstreffens.

Cachaça-technisch bietet Österreich leider nicht so viel wie ich gehofft hatte. Teilweise sind die typisch deutschen Marken zu finden, ein komplett neues Produkt habe ich leider nirgends gesehen. In den besuchten Bars wird die Spirituose nahezu ausgeklammert. Das Treffen war dennoch sehr schön und ich möchte möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei den Organisatoren bedanken. Ihr habt einen tollen Job gemacht und die Latte für das nächste Jahr sehr hoch gehängt!

Pitu Especial de Ouro

Donnerstag, 09. Juni 2011

Die nächsten sechs Cachaça-Vorstellungen beinhalten gelagerte industriell hergestellte Brände. Den Anfang macht Pitu Especial de Ouro. Pitu selbst dürfte von der abgesetzten Menge Marktführer in Deutschland sein, die gelagerte Version findet man aber deutlich seltener im Regal der Supermärkte. Laut Produktinformation ist der Brand ein Jahr in Holzfässern gelagert. Über die Holzsorte ist leider nichts in Erfahrung zu bringen.

Die Farbe ist relativ hell. Dies deutet auf die Verwendung von relativ großen Fässern für die kurze Lagerdauer von einem Jahr hin.  An der Nase kommt ein leichtes Aroma an, welches trotz seiner leichten Süße relativ trocken wirkt. Der Geruch ist beliebig, sowohl die Lager- als auch die Cachaça-typischen Aromen sind sehr schwach ausgeprägt. Ein bisschen Vanille wird von Lösungsmitteln begleitet. Im Geschmack bestätigt sich dieser erste Eindruck. Der Zuckerrohrbrand offenbart leichte Vanille-Aromen begleitet von Süße. Ansonsten ist der Geschmack charakterlos, chemisch und unangenehm. Als einzige der sechs blind gegeneinander getesteten Spirituosen möchte man diese direkt wieder ausspucken. Am Gaumen bleibt (zum Glück) nur ein schwacher Eindruck, der schnell wieder verschwindet. Meiner Meinung nach ist das Produkt ungenießbar.

Beim großen online Cachaça-Tasting belegte Pitu Especial de Ouro den 7. Platz unter den gelagerten Bränden. Auf Caipitest.de rangiert Pitu Especial de Ouro auf dem 22. Platz in der Gesamtliste.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish und Vicios Brasileiros zu einem Preis von knapp 14 Euro für die 0,7 Liter Flasche.

GNACNAG

Donnerstag, 02. Juni 2011

Mit einem Duchschnitt von 6,55 Punkten belegte der GNACNAG beim Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams den dritten Platz in der Gesamtwertung. Somit liegt die Rezeptur nur kurz hinter der Wertung des Erst- und Zweitplatzierten. Zwei Komponenten, die in letzter Zeit für viele neue gute Drinks gesorgt haben, werden verwendet. Holunderblütensirup und frisch gepresster Ingwersaft machen die Besonderheit des Drinks aus. Der verwendete Cachaça Conceicao ist gelagert und gehört nicht zu den günstigsten Vertretern in seinem Segment. Mit etwa 40 Euro pro Flasche bzw. 3,50 Euro pro Drink macht er diesem zu einem kleinen Luxusgetränk. Über die Menge des zugegebenen Ingwersafts, der frisch gepresst werden muss, lässt sich die Itensität und Schärfe beeinflussen.

GNACNAG erinnert von seiner Aromatik sehr stark an einen Sour. Der Ingwer kommt, wenn man ihn etwas höher dosiert, schön heraus und gibt dem Drink eine interessante Würzigkeit und Schärfe. Leider versteckt sich der Holunderblütensirup, ich habe das Produkt von Monin verwendet, hinter den anderen Zutaten und macht sich im Endergebniss nicht so stark bemerkbar. Evtl. macht es Sinn mehr Holunderblütensirup und dafür weniger Zuckersirup zu verwenden. Ansonsten ist der Drink ausgewogen süß/sauer und angenehm rund. Ob er auch mit anderen Cachaças funktioniert, die evtl. etwas günstiger sind, bleibt abzuwarten.

Zutaten:

  • 6 cl gelagerter Cachaça (Conceicao)
  • 1 – 1,5 cl Zuckersirup
  • 1 cl Holunderblütensirup
  • 0,5 cl frisch gepresster Ingwersaft
  • 8 Limettenachtel

Zubereitung:

Holunderblütensirup, Limettenachtel, Ingwersaft sowie 1 cl Zuckersirup in den Shaker geben. Limetten zerstößeln, einige Eiswürfel sowie den Cachaça zugeben und schütteln. Nach Geschmack weiter mit Zuckersirup und Ingwersaft abschmecken und erneut schütteln. Doppelt in eine Martini-Schale abseihen.