Archiv für den Monat August 2011

Ypioca Gold

Montag, 29. August 2011

Ypioca Gold ist ein industriell hergestellter Cachaça aus dem Bundesstaat Ceará. Im Portfolio von Ypioca befinden sich zahlreiche weitere Brände und Liköre auf Basis von Cachaça. Das Topprodukt stellt Ypioca 150 dar, welches 6 Jahre in Fässern aus unterschiedlichen Hölzern reift. Neben Spirituosen stellt das 1846 gegründete Unternehmen auch andere Industriegüter wie Papier und Fleisch her.

Das verwendete Zuckerrohr wird auf eigenen Plantagen nach dem biologisch dynamischen Verfahren angebaut und selbst destilliert. Ypioca Gold wurde anschließend ein Jahr in Fässern aus Bálsamo gelagert. Die Farbe des Cachaças ist sehr dunkel, daher ist von der Lagerung in kleinen Fässern oder einer leichten Nachfärbung auszugehen. An der Nase kommen zunächst weiche Aromen mit einer leichten Süße an. Grastöne sind zu erkennen, außerdem riecht das Produkt leicht seifig. Der Geschmack bestätigt den leicht süßen Eindruck, wahrscheinlich wurde mit etwas Zucker nachgeholfen. Die warme und weiche Spirituose verfügt über deutliche Lageraromen, die den Brand als leicht muffig rüber kommen lassen. Die zuvor erwähnten seifigen Aromen sind auch auf der Zunge zu spüren. Der Gesamteindruck bleibt lange am Gaumen erhalten und ist als recht angenehm zu beschreiben.

Meiner Meinung nach handelt es sich bei Ypioca Gold um eines der besseren Produkte aus sechs zusammen verkosteten  industriell hergestellten und gelagerten Cachaças. Sagatiba Velha verweist den Brand auf den zweiten Platz.

Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish, dem Kölner Rum Kontor und Vicios Brasileiros zu einem Literpreis von etwa 18 Euro.

Berlin ist im Oktober eine Reise wert

Donnerstag, 18. August 2011

Berlin ist im Oktober für Spirituosen- und Cocktailfreunde eine Reise wert. Speziell für Fans von Cachaça bietet die Hauptstadt interessante Messen und eine damit verbundene Buchvorstellung.

German Rum Festival: 8. – 9. Oktober 2011

Beim ersten deutschen Rum Festival in Berlin geht es vor allem um die Vielfalt dieser bereits lange produzierten Spirituose. Dirk Becker, Besitzer des Rum Clubs, Mitglied im International Rum Expert Panel und aktiver Blogger, veranstaltet diese Messe zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum. Als Vorbild dürften die Rum Festivals in London und den USA dienen. Auch für Liebhaber von Cachaça ist ein Besuch interessant. Bis jetzt haben sich die Marken Delicana und Magnífica zu einem eigenen Stand entschlossen. Die Ticketpreise betragen 22 Euro für das Tagesticket bzw. 44 Euro für beide Tage. Pro Tag können über eine sog. Rum-Rations-Karte jeweils 7 verschiedene Spirituosen aus dem vielfältigen Angebot vor Ort probiert werden. Den Termin des Festivals auf das Wochenende vor dem Bar Convent zu legen, war eine gute Entscheidung und erspart Teilnehmern die erneute Anreise nach Berlin.

Bar Convent: 10. – 11. Oktober 2011

Direkt nach dem German Rum Festival findet der Bar Convent 2011 statt. Die Messe wurde vom Mixology-Team erstmals in 2007 organisiert und findet nun bereits zum fünften Mal statt. Mit einem vielfältigen Programm aus Tastings, Seminaren und sonstigen Angeboten von teils hochkarätigen Persönlichkeiten der Barszene ist der Bar Convent mittlerweile der Leuchtturm der Barmessen im deutschsprachigen Raum. Die Ticketpreise betragen 25 Euro im Vorverkauf bzw. 35 Euro an der Tageskasse. Abonnenten des Barmagazins Mixology erhalten ihr Ticket im Vorverkauf erfreulicherweise kostenlos. Nach Messeschluss trifft man viele Besucher in den Berliner Top-Bars, hier sind evtl. auch wieder ein paar spezielle Veranstaltungen zu erwarten.

Cocktailian II: Rum und Cachaça

Kurz vor dem Bar Convent, auf Amazon wird der 7. Oktober 2011 als Termin angegeben, erscheint der zweite Teil des Cocktailbuchs Cocktailian. Während der erste Teil die Vielfalt der Spirituosen und Cocktails beleuchtete, dreht es sich um zweiten Teil gezielt um Rum und Cachaça. Der genaue Inhalt bleibt abzuwarten aber sicher geht es auch um Herstellung, Geschichte und Eigenheiten der beiden Spirituosengattungen. Die weltweit besten Cocktailrezepturen dürften den Großteil der Seitenzahl ausmachen. Mit 34,90 Euro für etwa 450 Seiten liegt die zweite Ausgabe etwa gleichauf zur Ersten. Auf dem Bar Convent wird es sicher möglich sein das Buch direkt zu erwerben und evtl. auch von den Autoren Helmut Adam und Bastian Heuser signieren zu lassen.

Für beide Messen liegen bereits die Tickets bei mir zu Hause, eine Unterkunft mit anderen Cocktail-Nerds ist ebenfalls bereits gebucht. Ich freue mich auf lange Oktobertage und -nächte in der Hauptstadt.

Push Forward

Donnerstag, 11. August 2011

Den Abschluss der vorgestellten Drinks aus dem Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams wird eine aus ganz unterschiedlichen Zutaten zusammengestellte Rezeptur sein. Ein passender Name war für seinen Erfinder und Mit-Wettbewerbs-Initiator Mixael schwer zu finden. Aufgrund einer Spam-Welle, die das Cocktails & Dreams Forum zur Wettbewerbszeit heimsuchte, wählte er die immer wieder in den Spam-Beiträgen vorkommende Phrase „Push Forward“. Mit der zugrunde liegenden Rezeptur belegte er mit einer Durchschnittsbewertung von 5,90 den 5. Platz. Neben der Hauptzutat Cachaça wurden ein Kräuterlikör, Ahornsirup, Bitters und grüne Trauben miteinander kombiniert. Die Beerenfrüchte waren zu Beginn des Jahres Bestandteil einiger viel diskutierter Drinks und wurden sicher deshalb ausgewählt. Frische Früchte gehen mit Cachaça ohnehin meist eine gute Verbindung ein.

Die rote Farbe wird vor allem durch die Zugabe von Peychaud’s Aromatic Bitters erreicht. Bereits bevor man den ersten Schluck im Mund hat, erreicht das Aroma von Trauben und Cachaça den Geruchssinn. Im Mund stellt sich der Drink als sehr ausgewogen und gut trinkbar dar. Die Trauben geben der Rezeptur eine schön fruchtige Textur. Feine Kräuternoten von Benedictine und Bitters bereichern diesen Gesamteindruck. Süße und Säure sind ausgewogen, der Cocktail schmeckt nicht zu alkoholstark und eignet sich, trotz seiner geringen Größe, wunderbar für den Sommer. Bei der Verwendung von einem anderen Zuckerrohrbrand als Velho Barreiro weiß hat sie Rezeptur sicher noch Potential. Für mich einer der besten Cocktails aus dem Wettbewerb.

Zutaten:

  • 5 cl Cachaça (Velho Barreiro Silver)
  • 0,75 cl Benedictine
  • 1 cl Ahornsirup (Grad A)
  • 3 dashes Peychaud’s Aromatic Bitters
  • 6 grüne kernlose Trauben
  • 1/4 Limette

Zubereitung:

Limette und Trauben Muddeln. Die restlichen Zutaten hinzufügen und mit einigen Eiswürfeln schütteln. Doppelt in eine Martinischale abseihen.

Velho Barreiro Special Reserve

Donnerstag, 04. August 2011

Velho Barreiro vertreibt in Deutschland neben der kurz bzw. 10 Jahre gelagerten Qualität auch noch „Special Reserve“, welcher von der Lagerzeit dazwischen liegt. Alle Produkte unter dem Markennamen Velho Barreiro werden von der industriellen Brennerei “Tatuzinho – 3 Fazendas” in der Stadt Rio Claro im brasilianischen Bundesstaat São Paulo hergestellt. Nach der Destillation wird der Brand in große Holzfässer gefüllt und drei Jahre gelagert. Bevor die Spirituose in die klare Flasche kommt, wird sie mit Zucker versetzt und mit Wasser auf 39% herabgesetzt. Auf den Zuckerzusatz wird mit dem Hinweis “Adoçada” hingewiesen.

Die deutlich braun gefärbte Spirituose verströmt zunächst einen deutlich süßen und dadurch angenehmen Duft. Leichte Grasaromen, etwas Eiche und eine leichte Schärfe kommen an der Nase an. Der Geschmack wird von einer fast alles überlagernden Süße dominiert. Dennoch zeigt sich eine leichte alkoholische Schärfe. Der Cachaça bizzelt etwas auf der Zunge und füllt den Rachen schnell mit einem eher beliebigen Geschmack. Die nahezu fehlenden Aromen machen die pure Verkostung langweilig.

Meiner Meinung nach, eignet sich dieser Cachaça, trotz seiner drei Jahre Lagerung, keinesfalls zum Purgenuss. Von den anderen fünf verkosteten, industriell hergestellten und gelagerten Cachaças hebt er sich vor allem durch seine starke Nachsüßung negativ ab. In einem Cachaça Sour oder der Caipirinha weiß er jedoch zu überzeugen. Besonders die alles überlagernde Süße sorgt hier für einen massentauglichen Geschmack.

Beim großen online Cachaça-Tasting landete das Produkt auf dem 1. Platz unten den gelagerten Cachaças. Auf Caipitest.de rangiert Velho Barreiro Gold auf dem 1. Platz in der Gesamtliste.

Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish, dem Kölner Rum Kontor und Vicios Brasileiros zu einem Literpreis von etwa 15 Euro.