Durch die Abwertung zahlreicher Währungen gegenüber dem Euro wird es mittlerweile immer attraktiver gewisse Spirituosen, auch Cachaça, aus dem Ausland zu bestellen. Das dabei meist hohe Versandkosten anfallen, lässt sich gut mit einer Sammelbestellung bzw. durch deutlich günstigere Preise kompensieren. Besonders Großbritanien ist zur Zeit bei Bestellern sehr beliebt, da das Pfund immer weiter auf einen Gleichstand zum Euro zusteuert. Nach einer Twitter-Meldung und dem informierenden Beitrag von Helmut Adam im Blog von Mixology, rumorte es aus der Ecke der deutschen Spirituosen-Versender. Die Bestellung von Spiriuosen im EU-Ausland sei nicht rechtens und der Privatkunde mache sich sogar strafbar. Diese Behauptung wurde teils mit veralteten Gesetztestexten zur Erhebung von Einfuhrumsatz- und Branntweinsteuer untermauert.
Nach mehreren Nachfragen bei den Experten vom deutschen Zoll, stellt sich die Gesetzteslage gar nicht mehr so problematisch dar. Bestellungen von Privatleuten im EU-Ausland sind absolut legal und verursachen für den Besteller auch keine zusätzlichen Kosten. Der Versender trägt die Pflicht die Branntweinsteuer an den deutschen Staat abzuführen, der Endkunde hat damit nichts zu tun. Händler und Gastronomen können jedoch leider nicht so sorgenfrei einkaufen.
Im speziellen Fall von Cachaça lohnt sich die Bestellung aus Großbritanien finanziell meistens nicht. Jedoch sind dort einige Sorten erhältlich, die es in Deutschland nicht oder nur als Grauimporte gibt. Darunter fallen z.B. die Marken Leblon (bekannt aus dem Diffordsguide), Cabana und Germana. In jedem Fall lohnt sich ein Blick in die Warengruppe „Cachaca“ bei The Drink Shop und The Whisky Exchange.
Auch eine Bestellung außerhalb der EU kann Sinn machen, um seine Sammlung mit seltenen Zugängen zu bereichern. Die kürzliche erwähnte Sammelbestellung direkt in Brasilien haben wir beim Onlineshop Feira da Cachaça aufgegeben. Natürlich sind hier die Versandkosten wesentlich höher und man sollte zumindest ein bisschen Portugiesisch verstehen, um mit dem Shop zurecht zu kommen. Auch muss man bei Bestellungen außerhalb des EU-Zollgebietes mit der Erhebung von Einfuhrumsatz- und Branntweinsteuer rechnen. Das macht pro Flasche, je nach Preis, um die 5-10 Euro aus. Sicher nicht so einfach wie eine Bestellung in der EU, für Sammler sind all diese Hürden jedoch nehmbar.