Archiv für den Monat August 2009

Großes online Cachaça-Tasting

Montag, 31. August 2009

Bereits mehrere Male organisierten Mitglieder der Cocktails & Dreams Community online Tastings zu verschiedenen Spirituosen. Mehrere Sorten Whisk(e)y, Rum, Tequila und Gin wurden dabei von einem Organisator ausgesucht, die genaue Zusammenstellung ist den Teilnehmern vorher nicht bekannt. Der Organisator füllt 2 bzw. 4 cl umfassende Proben in kleine Fläschchen ab, die dann an die teilnehmenden Mitglieder versendet werden. Nach einer Probierphase von 4-6 Wochen senden die Teilnehmer ihre vergebenen Punkte an den Organisator, der anschließend eine Auswertung zusammenstellt. Dabei werden dann auch die verwendeten Sorten und ggf. eingebaute Überraschungen wie doppelte Proben oder Discounter-Produkte bekannt gegeben. Dies alles geschieht zum Selbstkostenpreis, Motivation solcher Tastings ist das Schulen des Geschmackssinns und das Ausprobieren neuer Sorten.

Bereits auf dem letzten Forumstreffen wurde von einigen das Interesse an einem Cachaça-Tasting bekundet. Gestern Abend fiel der Startschuss für dieses Tasting in Forum von Cocktails & Dreams. Ich werde das Tasting organisieren und möchte nun zunächst eine Woche lange Anregungen der potentiellen Teilnehmer sammeln. Schließlich soll das Tasting die einzelnen Mitglieder weiterbringen, der genaue Ablauf will dabei wohl durchdacht sein.

Über den Ablauf des Tastings wird auch auf Cachaça-Blog.de berichtet werden. Hauptdrehpunkt soll allerdings das eigens eingerichtete Thema im Cocktails & Dreams Forum sein. Die Diskussion ist bereits im vollem Gange und hat zu Änderungen am Ablauf geführt. Am nächsten Wochenende soll in die heiße Phase übergegangen werden.

Batida de Marula

Samstag, 22. August 2009

Als mir kürzlich die neueste Ausgabe des Barmagazins Mixology zugestellt wurde, lag auch ein Heft zum „Amarula African Cocktails 2009“ Wettbewerb bei. 21 Connaisseure reichten Rezepte ein, die Jury verkostete auch ein Rezept von mir. Selbstredend war darin Cachaça enthalten und so war der Name „Batida de Marula“ schnell gefunden. Den Sahnelikör mit Zuckerrohrbrand zusammen zu bringen war gar nicht so einfach und mit dem Ergebnis wurde ich lange nicht glücklich. Am Ende fehlte leider die Zeit, um die Rezeptur richtig rund zu machen.

Bananennektar und Amarula passen gut zusammen, was die mehrfache Verwendung im Wettbewerb zeigt. Der Cachaça ist leicht herauszuschmecken aber drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Die geringe Menge Espressolikör rundet die Mixtur ab. Kaffeeliköre werden ebenfalls häufig mit Amarula vermixt – Espressolikör hat aber ein anderes und meiner Meinung nach interessanteres Aroma. Leider flockte der Cocktail bei mir bereits beim Umfüllen in das Gästeglas aus, dies wird an dem bereits länger geöffneten Sahnelikör gelegen haben.

Zutaten:

  • 3 cl Cachaça
  • 4 cl Amarula
  • 1 cl Espressolikör
  • 8 cl Bananennektar

Zubereitung:

Alle Zutaten in einem Shaker mit Eiswürfeln kräftig schütteln. In ein Longdrinkglas abseihen und mit frischen Eiswürfeln auffüllen. Drei Espressobohnen auf den Schaum geben.

Tatuzinho

Montag, 17. August 2009

Tatuzinho, was der portugiesische Begriff für Gürteltier ist, wird von “Tatuzinho – 3 Fazendas” hergestellt. Somit ist er mit dem kürzlich vorgestellten Velho Barreiro weiß „verwandt“. Die industrielle Brennerei liegt in der Stadt Rio Claro im brasilianischen Bundesstaat São Paulo.

Über die Lagerung sind keine Informationen zu finden – ich gehe von keiner Lagerung in Holzfässern aus. Leider wird auch bei Tatuzinho Zucker zugesetzt, allerdings nicht so stark wie bei Velho Barreiro weiß.

An der Nase ist ein leicht süßer Geruch festzustellen. Das Aroma von frischem Zuckerrohr ist deutlicher als bei seinem Bruder, dafür fehlen die Holztöne gänzlich. Für einen ungelagerten Cachaça ist der Geruch typisch, wenn auch etwas schwach ausgeprägt. Auf der Zunge brennt Tatuzinho zunächst deutlich. Es breitet sich kaum Geschmack aus, der Abgang ist angenehmer und im Gegensatz zu dem bei Velho Barreiro nicht bitter. Die Süße überlagert das wenige Aroma ebenfalls nicht ganz so stark.

Meiner Meinung nach ist Tatuzinho etwas besser als Velho Barreiro weiß. Die verminderte Süße und das frischere Aroma machen ihn zu einer guten Alternative im Bereich der günstigen industriellen Cachaças.

Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish zu einem Preis von etwa 14 Euro pro Liter.

Batida de Framboesa

Freitag, 14. August 2009

Nach meiner kürzlichen Vorstellung der Raspberry Caipirinha, schrieb mir René Löw von Delicana eine Email und wies mich auf das hier vorgestellte Rezept hin. In diesem lassen sich gefrorene Himbeeren mit Mineralwasser verwenden. Auch die frischen Früchte sind in Verbindung mit Crushed Eis einsetzbar. Im Ursprungsrezept wird der Saft einer halben Limette sowie eine geringere Menge Zucker zugegeben, das Ergebniss war mir deutlich zu sauer. Daher habe ich das Rezept auf die von mir verwendeten Früchte angepasst.

Das Aroma des Drinks ist ausgewogen und lecker. Der Geschmack der Himbeeren kommt gut heraus und verbindet sich mit dem Cachaça. Bei der Zubereitung im Mixer blieben die Kerne der Himbeeren erhalten und störten etwas den Trinkgenuss. Evtl. wäre die Verwendung von gefrorenem Himbeerpüree oder das Passieren des selbst hergestellten Muses eine Alternative. Säure und Süße sind genau richtig aufeinander abgestimmt. Die Konsistenz ist leicht dickflüssig und angenehm.

Zutaten:

  • 6 cl Cachaça
  • 100 g Himbeeren (frisch oder gefroren)
  • 100 g Eis oder 100 ml Mineralwasser
  • 3 Tl Rohrzucker

Zubereitung:

Alle Zutaten in einen Mixer geben. Blenden bis eine gleichmäßige Konsistenz erreicht ist, danach in ein Longdrinkglas füllen.

Velho Barreiro weiß

Montag, 10. August 2009

Velho Barreiro weiß wird von “Tatuzinho – 3 Fazendas”  hergestellt. Die industrielle Brennerei liegt in der Stadt Rio Claro im brasilianischen Bundesstaat São Paulo. Der Cachaça ist nach eignenen Angaben der am meisten Verkaufte in Brasilien und wird seit 1873 hergestellt. Auch im Cocktails & Dreams Forum verwenden viele ihn als Standard-Zuckerrohrbrand.

Nach der Destillation wird der Brand zunächst für einige Zeit in große Holzfässer gefüllt. Dort wird er durch die Oxidation milder und verändert sein Aroma. Die leichte Färbung wird anschließend durch eine zweifache Filtration wieder entfernt. Bevor die Spirituose in die typische braune Flasche kommt, wird sie mit Zucker versetzt und mit Wasser auf 39% bzw. 40% herabgesetzt. Auf den Zuckerzusatz wird mit dem Hinweis „Adoçada“ hingewiesen.

An der Nase kommt zunächst eine deutliche Süße an. Auch leichte Holztöne und Vanille lassen sich wahrnehmen. Der typische Cachaça-Geruch fehlt leider etwas. Der Geschmack bei purem Genuss stellt sich als relativ flach dar. Es brennt auf der Zunge, wenig Aroma verbreitet sich im Mund, eine leichte Bitternote ist zu bemerken. Der Abgang verschwindet relativ schnell und zurück bleibt nicht viel.

Ich verwende Velho Barreiro weiß gerne für Cocktails, in diesen kommen seine Ecken und Kanten nicht ganz so heraus. Auf eine pure Verkostung sollte allerdings verzichtet werden.

Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish und Weinquelle zu einem Preis von etwa 14 Euro pro Liter.