Archiv für den Monat Oktober 2011

Bar Convent 2011

Freitag, 28. Oktober 2011

Direkt nach dem German Rum Festival fand der Bar Convent 2011 statt. Die Messe wurde vom Mixology-Team erstmals in 2007 organisiert und befindet sich somit im fünften Jahr. Ticketpreise von 25 Euro im Vorverkauf bzw. 35 Euro an der Tageskasse sind für eine auf die Industrie abgestimmte Messe recht günstig. Abonnenten des Barmagazins Mixology erhalten ihr Ticket im Vorverkauf erfreulicherweise sogar kostenlos. Der Postbahnhof als Veranstaltungsort war von unserer Unterkunft aus weit entfernt und etwas schwierig anzufahren. Ohne große Wartezeit konnten wir die Haupthalle betreten und erst einmal einen kurzen Rundgang machen. Die Garderobe musste aufgrund der kalten Temperaturen, auch in der Halle, nicht aufgesucht werden. Überhaupt ist der Postbahnhof von den verwendeten Räumlichkeiten her wohl eher auf gutes Wetter ausgelegt. Beim Wechsel zwischen den Gebäudeteilen wurde man immer wieder nass und der Cateringbereich ist leider regelrecht abgesoffen. Die zahlreichen Vortäge, von denen ich einige besucht habe, waren interessant und meist gut präsentiert. Die Tasting-Area war, soweit ich dies sehen konnte, regelmäßig überfüllt und so verzichtete ich auf den Besuch. Zwischen den Ständen ging es teilweise recht eng zu, was für einen großen Besucheransturm spricht. Diese Besucher belagerten auch den Cocktailian Shop, Wartezeiten von über 15 Minuten waren hier leider keine Seltenheit. Diese Wartezeit musste man in Kauf nehmen, um als einer der ersten den neuen Cocktailian „Rum und Cachaça“ in Empfang zu nehmen. Positiv hervorzuheben ist die kostenlose Verfügbarkeit von Mineralwasser. Dies ist bei einer Spirituosenmesse doch sehr hilfreich.

An ausgewiesenen Cachaça-Ständen waren wieder Jericoa und Delicana vertreten. Velho Barreiro hatte ebenfalls einen Stand und präsentierte dort seine drei in Deutschland erhältlichen Produkte. Die Inhaber von Perola priesen nicht ihren Cachaça Magnifica, sondern einen neuen Pisco aus Peru namens Barsol, an. Ansonsten war in dem ein oder anderen Portfolio Zuckerrohrschnaps aus Brasilien vertreten, spielte aber eigentlich keine große Rolle.

Am Vorabend des Bar Convents und am Abend des zweiten Tages zog es einen Teil unserer Gruppe zu Veranstaltungen der Industrie. Im Reingold wurde der neue Rum Abuelo vorgestellt. Zu diesem Zweck gab es auch eine Art Longdrink aus vor Ort gepresstem Zuckerrohrsaft und Rum zu verkosten. Das Ergebniss schmeckte gut und ist sicher auch in Kombination mit Cachaça einen Versuch wert. Besonders begeistern konnte mich das Barmuda Dreieck. Hierzu wurden ein Döner-Imbiss, ein China-Take-Away und eine klassische Eckkneipe kurzzeitig zu Bars umfunktioniert. Die Lokale lagen alle in der gleichen Straße und auf den Wegen dazwischen trieben ein paar Protagonisten ihr Unwesen. Wirklich eine gelungene Werbeaktion, die ganz und gar ungezwungen war und, auch durch die guten Drinks, viel Spaß gemacht hat.

Bei den Mixology Bar Awards war in der Kategorie „Spirituose“ unter anderem Magnífica Tradicional nominiert. Dieses Produkt wurde jedoch vom Jamaica-Rum „Smith & Cross“ in den Schatten gestellt. Statt die Awards live zu verfolgen, entschieden sich mehrere Mitreisende für den Besuch der Triobar bzw. des Rumclubs. Mike Meinke und Dirk Becker waren hervorragende Gastgeber und kredenzten den langsam eintrudelnden Cocktail-Nerds leckere Cocktails und Spirituosen. Ganz besonders freute ich mich über die Gelegenheit, eine kleine Kostprobe von Sagatiba Preciosa probieren zu können. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank, meine Notizen werde ich demnächst zu einmal separaten Artikel verarbeiten. Der anschließend getrunkene Cocktail, mit einem recht exotischen Cachaça, war ebenfalls sehr gut. Mein Abschlussdrink, ein Atomic Daiquiri mit Rum Fire, sollte das krönende Ende der fünf Tage in der Hauptstadt werden.

1. Berliner Rum Festival

Freitag, 14. Oktober 2011

Das 1. Berliner Rum Festival fand vom 8. bis 9. Oktober 2011 in der Station Berlin statt. Als Vorbild dürften die Rum Festivals in London und den USA dienen. Dirk Becker, Besitzer des Rum Clubs, Mitglied im International Rum Expert Panel und aktiver Blogger, veranstaltet diese Messe zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum. Als Aussteller waren neben zahlreichen Rumständen auch Cachaça-Importeure vertreten. Perola war mit den Produkten der Marke Magnifica vor Ort, Delicana hatte einen eigenen Stand und schließlich bot Jericoa zahlreiche weitere Artesanal-Cachaças zur Verkostung an. Seven Spirits hatte neben zahlreichen Rums auch zwei Produkte der Marke Sagatiba vor Ort. Hier erlebte ich auch bereits die erste Enttäuschung, hatte ich mich doch auf die Verkostung von Sagatiba Preciosa gefreut. Leider wurde dieser Cachaça nicht zum Probieren angeboten, obwohl dies auf der Internetseite des Rum Festivals so angegeben war. Die freundliche Vertreterin verwies mich auf die letzten sieben Flaschen zu je etwa 250 Euro oder den Besuch einer Bar. Überhaupt waren zahlreiche Produkte zwar an den Ständen vertreten, die jedoch nicht verkostet werden konnten. Etwas entschädigen konnten kurz vor der Markteinführung stehende Rums, die bereits angeboten wurden.

Delicana präsentierte die zwei neuen Sorten Castanha und Ipé Roxo. Die beiden Brände wurden jeweils für ein Jahr in Fässern aus recht speziellen Hölzern gelagert. Außerdem konnte ich an ihrem Stand eine Cocktail-Kreation mit Rosmarin und Apfelsaft probieren, die exotischer schmeckte als der verwendete Saft vermuten ließ. Direkt nebenan war Magnifica vertreten, auch hier konnte neben den drei Produkten eine ganze Reihe an Cocktails verkostet werden. Einer davon war ein Drink mit Salbei, dessen Rezept ich demnächst vorstellen möchte. Dietrich Flath von Jericoa hatte am anderen Ende der Halle seinen Stand und dort die größte Bandbreite von Cachaça-Produkten im Angebot. Ein neuer Cachaça aus Paraty unter dem Namen Santo Grau zog meine Ausmerksamkeit auf sich.

Zahlreiche Seminare wurden angeboten, von denen ich jedoch mangels Interesse keines besuchte. Einzig das Tiki-Seminar vom Beachbum Berry wäre sicher einen Besuch wert gewesen, dieses schlug jedoch erneut mit 10 Euro zu Buche. Angesichts von Eintrittspreisen von 20 Euro für einen Tag bzw. 38 Euro für zwei Tage fand ich auch 3 Euro für 0,5 Liter Wasser eine stolze Ansage. Für mich zu viel, gerade im Kontext der Verkostung von hochprozentigem Alkohol. Das restliche Catering und seine Preise habe ich mir nicht angeschaut. Sehr gefallen haben mir die zahlreichen Sitzmöglichkeiten im Eingangsbereich sowie das Willkommenspaket bestehend aus Probierglas, Tasche, Verkostungsbögen und einem Kugelschreiber.

Am zweiten Tag wurden die Medalien für zur Bewertung nominierte Produkte vergeben. In der Kategorie Cachaça erhielt Delicana Silver die Goldmedalie. Silber ging an Santo Grau Paraty und dritter wurde die neue Sorte Delicana Castanha. Dieses Ranking wurde durch eine Jury um Veranstalter Dirk Becker festgelegt, in der fachkundige Verkoster vertreten waren. Ansonsten hätte man sich den Besuch am zweiten Tag durchaus sparen können, der Großteil der Messe war an einem Tag machbar. Lediglich der Besuch der Rum Company aus Miltenberg stellte noch einen Höhepunkt dar. Die Betreiber, wohnhaft ganz in meiner Nähe, hatten tolle Produkte am Stand. Meiner Meinung nach lohnt sich ein Besuch vor allem für Endverbraucher. Ich hoffe die Veranstalter runden das Konzept bis zum nächsten Jahr noch etwas ab, dann wird diese Messe ein Höhepunkt im Spirituosen-Terminkalender.

Der am ersten Abend besuchte Lebensstern hatte Sagatiba Preciosa tatsächlich im Angebot – zu einem Preis von 52 Euro für 4 cl. Das restliche Sortiment an Zuckerrohrbränden aus Brasilien war ganz ordentlich, die Auswahl an Rum jedoch definitiv überwältigend. Mein Drink mit Senflikör konnte mich leider nicht überzeugen.