Archiv für die Kategorie ‘Getestete Cocktails’

Negroni Magnifica

Freitag, 30. September 2011

Eine weitere Abwandlung des Klassikers Negroni hat Andys Diez Rodriguez aus der Cubus Bar (Nürnberg) im Jahr 2010 für Magnífica entwickelt. Diese Kreation wurde von Arno Schmid-Egger in einem Kommentar als Alternative zum bereits vorgestellten Negroni Seleta empfohlen. Hauptunterschied ist die Verwendung von Aperol statt Campari. Außerdem wurde der Cachaça-Anteil erhöht und der Wermut-Anteil im Gegenzug verringert. Diese Vorgehensweise brachte bei einer abendlichen Versuchsreihe im Rumclub von Dirk Becker das beste Ergebnis.

Die Verwendung von Aperol statt Campari ergibt einen deutlich gefälligeren Drink. Der typisch bittere Geschmack des Negroni wird nahezu verhindert und der Drink insgesamt süßer. Trotz des höheren Anteils an Cachaça schmeckt der Drink weniger alkohollastig. Dies ist vor allem bei der Verwendung der Qualität Envelhecida verwunderlich, da ich hier stärkere Lageraromen vermutet hätte. Der Cocktail schmeckt im Gegensatz zum Negroni Seleta verdünnt und geht eher in die Richtung eines leichten Likörs. Meiner Meinung nach handelt es sich um einen ganz ordentlichen Drink, der aber sehr weit vom Negroni entfernt ist. Die Kantigkeit des Originals polarisiert und sein Abkömmling macht den Eindruck etwas zu sehr weichgespült zu sein. Dadurch eignet sich der Cocktail auch eher schlecht als Aperitiv, hier würde ich etwas mehr Aromatik erwarten.

Zutaten:

  • 4 cl Cachaça (gelagert)
  • 3 cl Aperol
  • 2 cl Carpano Antica Formula

Zubereitung:

Alle Zutaten auf Eiswürfeln rühren und in ein vorgekühltes Becherglas geben. Einen großen Eiswürfel oder eine Eiskugel zugeben und ggf. mit einer halben Orangenscheibe garnieren.

Empfohlener Cachaça:

Magnífica Envelhecida

Push Forward

Donnerstag, 11. August 2011

Den Abschluss der vorgestellten Drinks aus dem Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams wird eine aus ganz unterschiedlichen Zutaten zusammengestellte Rezeptur sein. Ein passender Name war für seinen Erfinder und Mit-Wettbewerbs-Initiator Mixael schwer zu finden. Aufgrund einer Spam-Welle, die das Cocktails & Dreams Forum zur Wettbewerbszeit heimsuchte, wählte er die immer wieder in den Spam-Beiträgen vorkommende Phrase „Push Forward“. Mit der zugrunde liegenden Rezeptur belegte er mit einer Durchschnittsbewertung von 5,90 den 5. Platz. Neben der Hauptzutat Cachaça wurden ein Kräuterlikör, Ahornsirup, Bitters und grüne Trauben miteinander kombiniert. Die Beerenfrüchte waren zu Beginn des Jahres Bestandteil einiger viel diskutierter Drinks und wurden sicher deshalb ausgewählt. Frische Früchte gehen mit Cachaça ohnehin meist eine gute Verbindung ein.

Die rote Farbe wird vor allem durch die Zugabe von Peychaud’s Aromatic Bitters erreicht. Bereits bevor man den ersten Schluck im Mund hat, erreicht das Aroma von Trauben und Cachaça den Geruchssinn. Im Mund stellt sich der Drink als sehr ausgewogen und gut trinkbar dar. Die Trauben geben der Rezeptur eine schön fruchtige Textur. Feine Kräuternoten von Benedictine und Bitters bereichern diesen Gesamteindruck. Süße und Säure sind ausgewogen, der Cocktail schmeckt nicht zu alkoholstark und eignet sich, trotz seiner geringen Größe, wunderbar für den Sommer. Bei der Verwendung von einem anderen Zuckerrohrbrand als Velho Barreiro weiß hat sie Rezeptur sicher noch Potential. Für mich einer der besten Cocktails aus dem Wettbewerb.

Zutaten:

  • 5 cl Cachaça (Velho Barreiro Silver)
  • 0,75 cl Benedictine
  • 1 cl Ahornsirup (Grad A)
  • 3 dashes Peychaud’s Aromatic Bitters
  • 6 grüne kernlose Trauben
  • 1/4 Limette

Zubereitung:

Limette und Trauben Muddeln. Die restlichen Zutaten hinzufügen und mit einigen Eiswürfeln schütteln. Doppelt in eine Martinischale abseihen.

From Rio to Padua

Donnerstag, 28. Juli 2011

Mit einer Durchschnittsnote von 5,54 belegte „From Rio to Padua“ den 7. Platz im Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams. Der Name soll wohl auf die Herkunft der beiden Hauptzutaten Cachaça (Rio) und Aperol (Padua) hinweisen. Diese Bestandteile des Drinks werden durch eine geringe Menge Maracujasirup ergänzt, welche durch eine großzügige Zugabe von Zitronensaft den Drink nicht zu süß werden lässt. Erdacht wurde die Rezeptur vom Forumsmitglied bastiz. Besonders meine „Amateur-Tester“ fanden den Cocktail ausgesprochen trinkenswert, auch von mir erhielt er eine recht gute Bewertung.

Bereits bevor das Glas die Lippen erreicht, hat man bereits den Duft der Zitronenschale in der Nase. Der Drink schmeckt, durch die Zutaten mit unterschiedlichen Charakteristiken komplex. Aperol und die Orange Bitters steuern eine leichte Bitterkeit bei. Von der Zitrone kommt ein Schwung Säure, auf der anderen Seite steht die Süße von Aperol und Sirup. Noilly Prat ergänzt eine leichte Trockenheit und Würzigkeit in das Gesamtbild. All diese Eindrücke spielen sich auf einem Grundgeschmack ab, der von Cachaça dominiert wird. In meinen Augen ein schöner Aperitiv, zum Training der Geschmacksnerven vor einem guten Essen, aber auch solo gut trinkbar.

Zutaten:

  • 4,5 cl Cachaça
  • 2 cl Aperol
  • 1,5 cl Noilly Prat
  • 1 cl Maracujasirup
  • 2,5 cl Zitronensaft
  • 1 dash Orange Bitters

Zubereitung:

Alle Zutaten mit einigen Eiswürfel schütteln und doppelt in eine vorgefrostete Martinischale abseihen. Zitronenzeste über dem Glas abspritzen und über den Rand der Cocktailschale reiben, danach mit ins Glas geben.

Sleeping Sun

Donnerstag, 14. Juli 2011

Den 8. Platz im Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams belegte der „Sleeping Sun“ von Tiefenrausch. Dieses langjährige Community-Mitglieder wohnt in Karlsruhe und überrascht, anders als es sein Benutzername vermuten lässt, bei Wettbewerben immer wieder mit ausgefeilten Kreationen. Für mich persönlich war es einer der Drinks mit der höchsten Bewertung und damit den besten Ambitionen für einen Platz auf dem Siegerpodest. Wie die durchschnittliche Bewerung von 5,33 Punkten zeigt, waren nicht alle Bewerter so überzeugt von der eingereichten Rezeptur. Wie manch anderer Cocktail im Wettbewerb basiert auch der Sleeping Sun auf der Grundrezeptur eines Cachaça Sours. Dieser wird durch Zugabe von Heidelbeerlikör um eine zusätzliche fruchtige Komponente ergänzt. Ein frisches Eiweiß sorgt für ein angenehmeres Mundgefühl, ist allerdings nicht jedermans Sache.

Das, passend zur Rezeptur mit einem Heidelbeerspieß garnierte, Glas trägt eine deutliche Schaumkrone über dem hellroten Drink. Diese wird vom Schütteln der Zutaten mit dem frischen Eiweiß hervorgerufen. Das Aroma des Cocktails wird von dem fruchtigen Geschmack des Heidelbeerlikörs positiv beeinflusst. Es entsteht eine süffige und eingängliche Komposition. Die Textur ist geschmeidig und der Drink angenehm zu trinken. Für mich ist das Ergebnis nach der Zugabe von 1 cl Zuckersirup etwas zu süß, ich würde empfehlen diesen zunächst etwas zu reduzieren oder ganz weg zu lassen. Der Heidelbeerlikör bringt bereits eine deutliche Süße in den Drink.

Zutaten:

  • 6 cl ungelagerter Cachaça (Velho Barreiro weiß)
  • 2,5 cl Heidelbeerlikör (Boudier, Lapponia)
  • 1 cl Zuckersirup
  • 1,5-2 cl Limettensaft (frisch)
  • 1 Eiweiß (frisch)

Zubereitung:

Alle Zutaten kräftig mit Eis schütteln und in eine Cocktailschale abseihen. Mit Heidelbeeren garnieren.

Chaca Lacka

Donnerstag, 23. Juni 2011

Den 4. Platz im Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams erreichte der Drink Chaca Lacka vom Cocktails & Dreams Forumsmitglied comander. Einige Bewerter tippten bereits auf den langjährigen Cocktailwettbewerb-Teilnehmer als Erfinder des Chaca Lacka, da die verwendeten Zutaten seiner Handschrift entsprachen. Am Ende bekam der Cocktail im Durchschnitt 6,02 Punkte zugesprochen, was immer noch ein recht gutes Ergebnis darstellt. Der verwendete Rosinensirup ist leider nicht im Handel erhältlich und muss daher selbst hergestellt werden. Der Aufwand hält sich jedoch in Grenzen und wenn man ein paar weitere Rezepte mit dieser Zutat sucht, kann man so manch guten Cocktail entdecken. Parfait Amour, ein Likör auf Basis von Veilchenblüten, ist in kleinen Mengen verwendet eine schöne Bereicherung für die Drinkauswahl.

Der fertige Drink passt von seiner Aromatik sicher besser in die kalte Jahreszeit. Seine Aromen erinnern etwas an weihnachtliche Gerüche, was vor allem von Zimt und Vanille im Rosinensirup hervorgerufen wird. Der Parfait Amour geht etwas unter aber überlagert mit seinem deutlichen Aroma so nicht die restlichen Komponenten. Das Verhältniss zwischen Süße und Säure ist ausgewogen, der Cocktail wirkt insgesamt rund. Der Cachaça geht etwas unter, hier lohnt es sich einen etwas aromatischeren als Velho Barreiro Silver zu verwenden. Insgesamt ein Drink, der im richtigen Moment genossen, viel Freude bereiten kann.

Zutaten:

  • 5 cl Cachaça (Velho Barreiro Silver)
  • 1 cl Parfait Amour (Boudier)
  • 1,5 cl Rosinensirup
  • 2 cl frischer Limettensaft
  • 2 dash Peychaud´s Bitters

Zubereitung:

Alle Zutaten im Shaker kurz und kräftig schütteln. In eine vorgekühlte Martinischale abseihen.

Zubereitung Rosinensirup:

250g getrocknete Rosinen
400g brauner Rohrzucker
800 ml Wasser
1 Zimtstange (Ceylon)
1 Bourbon Vanilleschote
1 Prise Salz

Die Zimtstange zerbröseln, die Vanilleschote aufschneiden und in vier Teile zerteilen. Alles zusammen in einen Topf geben und eine Stunde leicht köcheln lassen. Danach fein absieben und in eine Flasche füllen. Im Kühlschrank ist der Rosinensirup ca. 3-4 Monate haltbar.